project.worx #1                             SICHTBARE MUSIK Ein Musiktheater-Projekt von Studierenden der Universität Kassel

Mauricio Kagel, geboren am 24.12.1931 in Buenos Aires, gehört zu den bedeutendsten und interessantesten Komponisten auf dem Gebiet der experimentellen Neuen Musik. Er gilt heute als einer der Hauptbegründer des Neuen Musiktheaters und war nicht nur als Komponist tätig, sondern auch Regisseur seiner eigenen Theaterstücke, Filme und Hörspiele. Kagel war stets bemüht, bisher unerhörte Klanquellen neu zu entdecken. Sein musikalisches Schaffen zeichnet sich besonders durch die Vielfältigkeit und Verschiedenheit der verwendeten Medien – Musik, Theater, Film – aus. Er lässt diese verschmelzen und gelangt so zu neuen, ungewöhnlichen und zugleich interessanten Ausdrucksformen:

"Seine Theaterstücke, in denen das Spielen der Musik zur dramatischen Aktion wird, seine Filme – Kompositionen von akustischen und optischen Vorgängen -, seine Experimente mit exotischen und primitiven Musikinstrumenten (..)“. (Schnebel: 1970)

Er fand mehr oder weniger als Autodidakt zur Komposition und Klavier, Klarinette, Cello, Musiktheorie und Dirigieren erlernte er im Privatunterricht. Zusätzlich studierte er an der Universität in Buenos Aires Literatur und Philosophie.

Bereits sehr früh begann er mit der aktiven Mitarbeit an den Konzerten des argentinischen Vereins für Neue Musik "Asociación Nueva Música" und als er im Alter von 18 Jahren selbst zu schreiben begann, war er demnach bereits mit wichtigen kammermusikalischen Werken von Schönberg, Webern, Varèse, Ives usw. vertraut.

Seit Beginn der 50er Jahre widmete sich der Komponist vermehrt und mit großem Engagement dem Film und wurde zum Mitbegründer der argentinischen "Cinématèque" in seiner Heimatstadt. Es folgten erste Versuche mit elektroakustischen Experimenten. 1955 wurde Kagel Studienleiter an der Kammeroper Buenos Aires und Dirigent am "Teatro Colón".

Im Zuge eines Stipendiums des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes kam Mauricio Kagel 1957 nach Deutschland und blieb in Köln, wo er am 18. September 2008 verstarb.

Zunächst arbeitete er im Studio für elektronische Musik des WDR, dozierte von 1960-1966 als Gast bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, hielt darüber hinaus Vortrags- und Konzertreisen in Europa und den USA (1961-1965), war Gastdozent an der Film- und Fernsehakademie in Berlin (1967) und Leiter der Skandinavischen Kurse für Neue Musik in Göteborg (1968).

1969 übernahm er die Leitung des Instituts für Neue Musik an der Rheinischen Musikschule Köln, sowie der Kölner Kurse für Neue Musik. Kagel ist Mitbegründer des "Kölner Ensembles für Neue Musik".

Von 1974-1997 hatte er eine eigens für ihn eingerichtete Professur für "Neues Musiktheater" an der Kölner Musikhochschule inne.


Literaturnachweis:

SCHNEBEL, D. (1970): Mauricio Kagel. Musik Theater Film. Schauberg, Köln: Verlag M. DuMont.

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